
Allein in Europa gibt es rund 8.000 verschiedene Käferarten, die einen unverzichtbaren Teil unseres Ökosystems darstellen. Viele von ihnen, wie etwa der Marienkäfer, sind bekannt und harmlos. Doch neben diesen nützlichen Insekten gibt es auch einige wenige Käferarten, die sich zu einem ernsthaften Problem entwickeln können – insbesondere dann, wenn sie den Weg in unsere Wohnungen finden. Oft sind es gerade die kleineren Käfer, die auf den ersten Blick unscheinbar und harmlos wirken, sich jedoch schnell zu einer echten Plage entwickeln können.
Doch egal, ob groß oder klein – Insekten haben in Deinen Wohnräumen nichts verloren, besonders dann nicht, wenn sie zu den Schädlingen zählen und Schäden an Lebensmitteln oder Materialien verursachen können. Einige Käferarten sind nämlich dafür bekannt, sich an Vorräten, Textilien oder sogar Holz zu schaffen zu machen. Mal abgesehen von den Schäden sind Insekten vor allem in sensiblen Bereichen, wie der Küche oder dem Schlafzimmer besonders unangenehm. Einen Befall musst Du allerdings nicht hinnehmen und kannst verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Käfer zu bekämpfen oder zu vertreiben.
In unserem Blogbeitrag erfährst Du alles Wichtige zum Thema „Käfer in der Wohnung“. Wir erklären Dir, warum Du bei kleinen braunen Käfern genauer hinsehen solltest, welche Arten in der Wohnung besonders problematisch sein können und wie Du sie frühzeitig erkennst. Darüber hinaus geben wir Dir hilfreiche Tipps, wie Du einen Befall verhindern und was Du tun kannst, wenn sich die unerwünschten Gäste bereits bei Dir eingenistet haben.
Käfer in der Wohnung – ist das schlimm?
Auf der Suche nach einem warmen, lauschigen Plätzchen und etwas Nahrung hat sich, schon so manch ein Käfer unbemerkt in einer Wohnung oder einem Haus verirrt. Blöd nur, wenn seine Suche ihn direkt in Deine Wohnung geführt hat. Für das kleine Insekt mag dies eine glückliche Fügung sein – für Dich ist seine Präsenz jedoch weniger erfreulich. Denn kaum jemand möchte Käfer in der Wohnung haben. Doch keine Sorge: Das Auftauchen eines einzelnen Käfers ist kein Grund zur Panik und auch kein Hinweis auf mangelnde Hygiene. Die einfachste Lösung besteht darin, den ungebetenen Gast vorsichtig einzufangen und ihn wieder in die Natur zu entlassen. Doch was ist, wenn Du nicht nur einmal, sondern immer wieder Käfer in Deiner Wohnung entdeckst? Und vielleicht sogar dieselbe Art? In diesem Fall könnte es sich um mehr als einen zufälligen Besucher handeln – möglicherweise liegt ein größeres Problem vor. Neben der Tatsache, dass Insekten durch offene Fenster und Türen in Häuser gelangen, kann es auch sein, dass Du Ungeziefer mit kontaminierten Lebensmitteln oder befallenen Gegenständen eingeschleppt hast.
In beiden Fällen solltest Du unbedingt weiter nachforschen. Im ersten Schritt ist es ratsam, herauszufinden, um welche Art von Käfer es sich genau handelt und ob bereits eine Ansammlung weiterer Käfer in Deinen Wohnräumen besteht. So lässt sich besser einschätzen, ob es sich um harmlose Besucher oder potenzielle Schädlinge handelt. Je nachdem, welche Käferart sich eingenistet hat, gibt es unterschiedliche Maßnahmen, um das Problem nachhaltig zu lösen.
Käfer in der Wohnung: diese Arten solltest Du kennen
Wenn Du herausfinden möchtest, ob sich die Käferart, die Du bei Dir Daheim entdeckt hast, zu einer Plage entwickeln kann, dann hilft Dir eine professionelle Insektenbestimmung, wie die von Futura. Bei einer Insektenbestimmung wird das gefundene Insekt einfach per Post in unser Labor eingeschickt und von unseren Profis analysiert. Anschließend erhältst Du eine genaue Bestimmung und wenn notwendig, mögliche Tipps zur Bekämpfung oder Beseitigung der Käfer in Deiner Wohnung. Für eine erste Einschätzung kann Dir auch eine Übersicht über die Käferarten, die Schäden verursachen, weiterhelfen. Für Dich haben wir aufgelistet, welche Arten schädlich sind und am meisten in Wohnräumen auftauchen und wie Du sie erkennen kannst. Dafür haben wir die Schädlinge in zwei Kategorien eingeteilt: Die Materialschädlinge, die vorrangig Textilien und Polster beschädigen und die Vorratsschädlinge, die sich über Lebensmittel und Vorräte hermachen und diese kontaminieren.
Tipp: Manchmal werden Staubläuse mit winzigen Käfern verwechselt. Doch Käfer besitzt im Gegensatz zu Läusen starre Flügel. Eine Laus erkennst Du auch an der glasigen oder auch leicht milchigen, blassen Farbe, wo hingegen Käfer intensive Verfärbungen zeigen.
Materialschädlinge: Käfer im Überblick
Der Teppichkäfer
Der Teppichkäfer (Anthrenus scrophulariae) gehört zu der Familie der Speckkäfer. Er wird nur fünf Millimeter groß und ist gut an seiner charakteristischen Färbung zu erkennen: ein brauner Körper mit weißen oder gelben Punkten. Der ausgewachsene Käfer ist harmlos, was man von den winzigen Larven nicht behaupten kann. Sie fressen sich durch Teppiche, Kleidung und Polstermöbel, während die erwachsenen Käfer nur einen Monat lang leben und sich dabei nur von Blütenpollen ernähren. Ein Weibchen legt bis zu 20 Eier an versteckten Orten ab. Problematisch an den Larven des Teppichkäfers ist, dass sie nicht nur Löcher hinterlassen, sondern dass, ihre Pfeilhaare auch allergische Reaktionen wie Juckreiz oder Atembeschwerden auslösen können. Wenn Du plötzlich beschädigte Textilien oder Hautreizungen bemerkst, solltest Du nach Larven und kleinen Käfern in der Wohnung Ausschau halten und bei Bedarf schnell handeln.
Der Pelzkäfer
Auchder Braune Pelzkäfer (Attagenus smirnovi)gehört zu der Kategorie der Speckkäfer. Im Gegensatz zum Teppichkäfer ist dieses Exemplar ganz und gar nicht lichtscheu. Die erwachsenen Pelzkäfer mögen Licht und werden davon angezogen. Auch im Aussehen unterschieden sich beide Arten. Im Vergleich zur bunten Färbung des Teppichkäfers wirkt der Pelzkäfer eher eintönig. Sein Körper ist gleichmäßig bräunlich eingefärbt, oval und etwa 2–6 mm groß. Seine Larven sind bis zu 7 mm lang, goldgelb bis hellbraun und mit Borsten besetzt. Während erwachsene Käfer Nektar und Pollen fressen, machen sich die Larven über tierische Materialien wie Wolle, Pelze oder Teppiche her. Die Weibchen legen bis zu 60 Eier in dunklen Ritzen ab, aus denen nach 15 Tagen Larven schlüpfen. Diese entwickeln sich über mehrere Häutungen bis zur Verpuppung im Herbst. Schäden entstehen durch Fraßlöcher in Textilien, jedoch übertragen Pelzkäfer keine Krankheiten. Ein Befall sollte dennoch frühzeitig erkannt und bekämpft werden, um weitere Schäden zu verhindern.
Vorratsschädlinge: Käfer im Überblick
Der Tabakkäfer
Zu den Vorratsschädlingen zählt der kleine, braunrote Tabakkäfer (Lasioderma serricorne) mit einer Größe von 2 bis 4 Millimetern. Die Weibchen dieser Käferart legen bis zu 100 Eier an Tabakprodukten, Gewürzen oder Trockenobst ab. Die Larven fressen sich durch Lebensmittel, hinterlassen Fraßgänge und kontaminieren Vorräte mit Kot. Im Haushalt befällt der Tabakkäfer nicht nur Tabakprodukte, sondern auch Mehl, Tee, Nüsse oder Kräuter. Zudem kann er Verpackungen aus Papier und Pappe durchbohren. Ein Befall zeigt sich durch kleine Löcher in Lebensmitteln oder Verpackungen. Befallene Vorräte sind unbrauchbar und sollten entsorgt werden.
Der Reismehlkäfer
Ein weiterer Käfer in der Wohnung kann der Reismehlkäfer, ein Mitglied der Familie der Schwarzkäfer, sein. Er tritt in drei Varianten auf: der Große Reismehlkäfer (5–6 mm, dunkelbraun bis schwarz), der Rotbraune Reismehlkäfer (3–4 mm, kastanienbraun) und der Amerikanische Reismehlkäfer (bis 4 mm, ebenfalls kastanienbraun). Dieser Vorratsschädling ist vor allem durch seine Larven bekannt, die bis zu 10 mm lang werden und eine Farbgebung von weiß zu gelbbraun aufweisen. Die Weibchen legen ihre Eier in Mehl, Getreideprodukte und andere nahrhafte Lebensmittel ab, wo die Larven schnell schlüpfen und mit dem Fressen beginnen. Dabei hinterlassen sie Kot, Spinnfäden und Puppenhüllen, die zu Verklumpungen und unangenehmem Geruch führen. Ein Befall verunreinigt Lebensmittel und kann gesundheitsschädliche Chinone freisetzen. Feuchte Umgebungen begünstigen zudem das Wachstum von Schimmel, was die Lebensmittel zusätzlich unbrauchbar macht.
Der Brotkäfer
Der Brotkäfer (Stegobium paniceum) ist ein eher unscheinbarer, aber dafür besonders hartnäckiger Vorratsschädling. Mit einer Größe von gerade einmal 2 bis 4 mm und seinem braunen, fein behaarten Körper fällt er oft erst auf, wenn er bereits Schaden angerichtet hat. Besonders tückisch an einem Befall mit dem Käfer in der Wohnung: Die Larven, die in gesponnenen Kokons heranwachsen und sich durch trockene Lebensmittel wie Mehl, Schokolade oder Tee fressen. Während die erwachsenen Käfer keine Nahrung aufnehmen, können die Larven Vorräte durch Fraßspuren, Gespinste und Kot verunreinigen. Bei Temperaturen zwischen 17 °C und 30 °C dauert die Entwicklung vom Ei zum fertigen Käfer 70 bis 200 Tage!
Der Khaprakäfer
Der Khaprakäfer (Trogoderma granarium) ist ein invasiver Vorratsschädling, der ursprünglich aus Indien stammt, aber mittlerweile weltweit verbreitet ist. Er ist zwei bis drei Millimeter groß, schwarzbraun und besitzt einen behaarten Körper. Besonders die Larven richten Schäden an, indem sie sich in Getreide und andere pflanzliche Lebensmittel bohren und sie mit Kot und Häutungsresten verunreinigt werden. Diese Schädlinge befallen auch Textilien wie Wolle. Der Khaprakäfer kann sich schnell vermehren und ist besonders resistent gegenüber ungünstigen Bedingungen, wodurch er Lagerhäuser und Haushalte ernsthaft gefährden kann.
Käfer in der Wohnung effektiv bekämpfen
Kleine braune Käfer in der Wohnung? Immer wieder wird man vor braunen Käfern in der Wohnung gewarnt. Doch warum ist das so? Wenn Du Dir die Liste mit den Käferarten ansiehst, wirst Du feststellen, dass es vorwiegend braun gefärbte Arten sind, die zu den Schädlingen zählen und für Ärger bei Dir Zuhause sorgen können. Der erste Schritt, für eine effektive Bekämpfung und Beseitigung von Käfern, sollte darin bestehen, dass Du befallene Lebensmittel entsorgst und Deine Wohnung gründlich reinigst. Sauge und Wische die Verstecke der Käfer aus, aber auch alle anderen Flächen, nicht nur solche, die sich in unmittelbarer Nähe befinden. Denn die Eier und Larven der Käfer sind sehr klein und können schnell übersehen werden. Achte beim Putzen auch darauf, Ritzen und Spalte zu reinigen. In solchen ruhigen Plätzchen verstecken sich die Insekten gerne. Lebensmittel sollten grundsätzlich kühl gelagert und in gut verschließbaren Vorratsbehältern verstaut werden.
Professionelle Mittel wie Pheromonfallen gegen Brotkäferund auch andere Arten sind bei der Bekämpfung von Käfern in der Wohnung nicht nur sehr nachhaltig, sondern auch besonders effektiv. Die enthaltenen Pheromone (Sexuallockstoffe) in den Fallen, ziehen die paarungswilligen Weibchen an. Sie gelangen dann auf die Klebefläche in der Falle und können sich nicht mehr bei Dir Zuhause ausbreiten. Gegen die Eier und schädlichen Larven der Käfer haben sich Nützlinge bewährt. Nützlinge sind natürliche Feinde von Schädlingen und für viele Schädlinge gibt es passende Nützlinge. Lagerpiraten werden beispielsweise gegen den Speckkäfer und gegen den Reismehlkäfer eingesetzt. Schlupfwespen wie die Lagererzwespen bekämpfen hingegen Brotkäfer, Tabakkäfer, Kugelkäfer oder auch Messingkäfer.
Ungeziefer und Käfer in der Wohnung vorbeugen
Käfer in der Wohnung lassen sich nicht komplett vermeiden. Doch Du kannst einige Maßnahmen ergreifen, um das Risiko eines Befalls zu minimieren. Dazu zählt, das Überprüfen von Verpackungen, wenn Du Lebensmittel kaufst. Achte auf sichtbare Beschädigungen, die sich an der Verpackung befinden. Ist die Verpackung durchsichtig, kannst Du versuchen auch einen Blick ins Innere zu werfen. Halte Vorräte stets sauber und überprüfe sie regelmäßig. Pheromonfallen gegen Käfer können dabei helfen, einen Befall zu kontrollieren. Außerdem eignen sie sich sehr gut dazu, um Deinen Verdacht auf einen Befall mit Käfern zu überprüfen. Eine Multi-Käfer-Falle zum Beispiel wirkt gegen verschiedene Käferarten und kann eine Plage rechtzeitig anzeigen. Kontrolliere auch regelmäßig Textilien aus Naturfasern, diese werden gerne von Käfer befallen. Alles in allem gilt: hast Du einen Käfer in Deiner Wohnung entdeckt, dann lohnt es sich genauer hinzusehen. Handelt es sich, um einen Schädling, dann warte nicht ab, dass die Tierchen von allein wieder verschwinden und ergreife rechtzeitig Maßnahmen.